Warum werden Frauen auch Konduktorinnen genannt? Bekommen sie jemals Hämophilie?
Eine Konduktorin ist eine Frau mit einer genetischen Mutation, die Hämophilie verursachen kann. Eine Frau wird Konduktorin, wenn eines ihrer beiden X-Chromosomen das abnormale Faktor VIII- oder IX-Gen trägt. Das andere Chromosom ist normal und produziert die Faktoren VIII und IX bedarfsgemäß. Die meisten Konduktorinnen produzieren fast normale Mengen an Faktor VIII und IX. Das schützt sie so vor den schwersten Formen der Hämophilie.
Etwa 1 von 10 Konduktorinnen hat jedoch niedrige Faktorwerte. Diese Konduktorinnen bluten häufiger als normal. Sie haben Anzeichen einer leichten Hämophilie, zum Beispiel:
- Sie können leicht blaue Flecken bekommen.
- Sie haben oft Nasenbluten.
- Sie haben während ihrer Periode starke oder anhaltende Blutungen (starke Menstruationsblutungen).
- Sie bluten häufig, nachdem sie einen Schnitt erlitten, sich einen Zahn ziehen lassen haben oder sich einer Operation unterziehen mussten.
In sehr seltenen Fällen kann eine Konduktorin eine sehr geringe Menge an Gerinnungsfaktor aufweisen und dadurch ein außergewöhnlich erhöhtes Blutungsrisiko haben.
Autor:
Prof. Dr. David Lillicrap, Klinik für Pathologie und Molekulare Medizin, Queen's University Kingston, Ontario; `Canada Research Chair‘ für Molekulare Hämostaseologie
Übersetzter Auszug aus: `All About Hemophilia – A Guide for Families‘, © Canadian Hemophilia Society, 2010
Wir danken der `Hemophilia Society Canada‘ für die großzügige Genehmigung, das Buch einem deutschsprachigen Publikum zugänglich machen zu dürfen.
Übersetzung durch Yves Douma, Medical Writer der CRC GmbH, Duisburg
