Sollten Eltern für die Geburt ihres hämophilen Kindes besondere Vorkehrungen treffen?


Wenn die Pränatal-Diagnostik ergibt, dass Ihr Kind an Hämophilie leidet, sollten Sie mit der Ärztin bzw. dem Arzt sprechen, die/der Ihnen hilft, das Baby zur Welt zu bringen.

Es gibt in der Medizin unterschiedliche und unvereinbare Standpunkte zu den Entbindungs-Methoden für hämophile Babys.

Während eine normale vaginale Entbindung (natürliche Geburt) für viele hämophile Babys (insbesondere für Säuglinge mit milder Hämophilie) wahrscheinlich unproblematisch ist, wurde vor ca. 10 Jahren die Rolle des Kaiserschnitts bei der Entbindung neu bewertet. Jede Schwangerschaft sollte einzeln beurteilt werden und es sollte eine enge Kommunikation zwischen dem Personal des Hämophilie- bzw. Gerinnungszentrums und den GeburtshelferInnen geben. In einigen Fällen, insbesondere wenn es um ein Baby mit schwerer Hämophilie geht, kann die Entscheidung getroffen werden, per Kaiserschnitt zu entbinden.

Bei der Entbindung eines hämophilen Babys sollten die GeburtshelferInnen sogenannte eine sogenannte Zangengeburt und auch eine sogenannte Vakuumextraktion bzw. Saugglockengeburt unbedingt vermeiden.

Autor:

Prof. Dr. David Lillicrap, Klinik für Pathologie und Molekulare Medizin, Queen's University Kingston, Ontario; `Canada Research Chair‘ für Molekulare Hämostaseologie

Übersetzter Auszug aus: `All About Hemophilia – A Guide for Families‘, © Canadian Hemophilia Society, 2010

Wir danken der `Hemophilia Society Canada‘ für die großzügige Genehmigung, das Buch einem deutschsprachigen Publikum zugänglich machen zu dürfen.

Übersetzung durch Yves Douma, Medical Writer der CRC GmbH, Duisburg